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Die römische Armee errichtete jeden Tag nach Erreichen des jeweiligen Marschzieles ein befestigtes Lager.
Dies diente vor allem der Abwehr von Angriffen aus der Bewegung, Diebstahl, Schutz vor herumstreifenden Raubtieren etc.
Der wichtigere Grund war jedoch der psychologische Effekt nach innen und aussen: Die dienstfreien Soldaten konnten ungestört ruhen, die Gegner in Europa waren sicherlich beeindruckt durch die Zügigkeit des täglich wiederkehrenden Aufbaues und der dadurch gegebenen Verteidigungsbereitschaft.
Ein vorbereiteter Angriff nach Bereitstellung konnte aus einem solchem Marschlager schwerlich abgewehrt werden. Die Offensiv-Taktik der frühen und mittleren Kaiserzeit ließ die Soldaten bei bevorstehenden Angriffen aber ohnehin zur „Vorwärtsverteidigung“ (mit dem Marschlager als gesicherten Stützpunkt heraus) antreten.
Ein Marschlager wurde immer nach dem gleichen Schema angelegt:
Der vorgestaffelte Vermessungstrupp legte die Lagerkoordinaten kreuzförmig fest.
Im Zentrum das Zelt des Kommandanten und seiner Stabsoffiziere, die Zelte der Mannschaften nach Manipeln geordnet aussen herum.
Um diese Anordnung folgte die Via Sagularis – die Mauer- oder Ringstrasse. Auf dieser konnten Verteidiger an jeden Punkt der Mauer verschoben werden.
Die Umwehrung selbst wurde im Umriss spielkartenförmig eingemessen.
Zuerst wurden ein oder mehrere Spitzgräben ausgehoben. Die gewonnene Erde wurde als Wall hinter diesen Gräben angeschüttet. In diesen Erwall wurden die Schanzpfähle eingerammt und mit Seilen verbunden. So ergab sich eine Brustwehr, die - wird vom Bodenniveau des Grabens gerechnet - den römischen Verteidiger ca. 2m über einen Angreifer erhöhte.
Türme oder Geschützplattformen sind für „Übernachtungslager“ anscheinend nicht vorgesehen gewesen.
Am Morgen des nächsten Marschtages wurde das Lager komplett abgebaut, die Schanzpfähle auf die Gruppenmaultiere verlastet und der Graben zugeschüttet.